Der Begriff Dartitis wird von vielen Personen oftmals schmunzelnd zur Kenntnis genommen. Bei der Erläuterung, dass es sich dabei tatsächlich um eine Krankheit handelt, geht das Schmunzeln nicht selten in unglaubwürdiges Kopfschütteln über. Doch was genau ist Dartitis überhaupt und was steckt dahinter? Wir haben mit Betroffenen der Krankheit gesprochen. Sie selbst umschreiben Dartitis als einen Zustand, in dem es dem Spieler nicht mehr möglich ist, den Pfeil im gewünschten Moment loszulassen. Meist steckt ein psychologisches Problem, auch “Kopfproblem” genannt, hinter der Krankheit.
Was ist Dartitis?
Vielen Aussagen zu Folge schreitet Dartitis als schleichender Prozess voran. Zu Beginn hatten die meisten Spieler gar keine Probleme Darts zu spielen und ihren Rhythmus im Wurf zu finden. Dies liegt daran, dass keine Drucksituation besteht, in der der Spieler das Gefühl erhält, dass er ein bestimmtes Feld nun unbedingt treffen muss. Erst in außergewöhnlichen Drucksituationen treten bei vielen Spielern die ersten Anzeichen der Dartkrankheit auf. Sie haben das Gefühl nicht mehr Herr über die eigenen Hände zu sein und den Pfeil nicht mehr im gewohnten Augenblick loslassen zu können.
Jeder der diese Momente bereits durchlebt hat ist schon einmal mit der Dartitis in Berührung gekommen. Das Problem und die Gefahr dieser Krankheit liegen allerdings vor allem darin, dass das Selbstvertrauen durch ein paar dieser Aussetzer verloren geht und das Problem nun immer häufiger auftritt. Nicht selten führt dies soweit, dass der Pfeil gar nicht mehr im Board, sondern nur noch im Surround landet. Diese Fehlleistung kann der Spieler nur sehr schwer verarbeiten, da ein solches Problem zuvor nicht aufgetreten ist. In Folge dessen beginnt nun das Kopfproblem. Der Spieler denkt zu viel über seinen Wurfstil nach und verändert unterbewusst Dinge, um wieder zum Erfolg zu kommen – nur in den seltensten Fällen mit einen positiven Resultat.
Welche Ursachen gibt es für die Krankheit?
Die Hauptursache liegt gewöhnlich im Risiko des Scheiterns. Die Angst vor dem Verlieren übertrifft in der Situation im eins gegen eins vor dem Dartboard alles andere, auch den Genuss eines möglichen Erfolges. Dartitis kann im Prinzip jeden Spieler treffen. Die Kunst ist es auch nach einer schweren Phase auf die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen. Sobald zu viel Änderung gesucht wird, breitet sich die Dartitis nur noch deutlicher aus.
Gefährlich ist vor allem der Moment, in dem sich der Spieler immer wieder denkt: Ich war doch mal viel besser. Wieso funktioniert das heute nicht mehr? Diesen Gedanken auszublenden fällt unheimlich schwer, wenn die Qualität des Spiels tatsächlich merklich sinkt – trotz einem höheren Trainingspensum. Der Spieler sucht wiederum nach spielerischen und technischen Lösungen und vergisst dabei aber vor allem eins: Die Mentale Lösung. Er sollte sich erstmal völlig von seinen inneren Zwängen frei machen. In anderen Worten: Das Herumtüfteln an den Pfeilen und seiner Wurftechnik wird die Dartitis nicht lösen. Die Ursachenbekämpfung muss daher bereits im Kopf beginnen.
Wie lässt sich Dartitis wieder heilen?
Dartitis ist ein Zustand, in dem es dem Spieler nicht mehr möglich ist, den Pfeil im gewünschten Moment loszulassen.
Dartitis ist letztlich keine feinmotorische Störung der Finger und Hände, sondern vielmehr ein Kopfproblem, dass sich auf die Hände auswirkt. Die Dartitis kann durch regelmäßiges Mentaltraining durchaus wieder geheilt werden. Im ersten Schritt ist es wichtig, seinen sportlichen Ehrgeiz herunterzufahren um sich nicht zu sehr auf das Siegen zu konzentrieren.
Vielmehr geht es darum die eigenen Leistungen zu beurteilen – ganz unabhängig, ob das mit Spiel mit einem Sieg oder Niederlage abgeschlossen wurde. Des Weiteren ist es sinnvoll nicht nur auf die 20 zu zielen, sondern einfach auf ein Ziel, egal welches Segment, zu werfen. Im Kopf sollte man sich davon lösen, dass die 20 das höchste Segment ist. Es ist ein Feld wie jedes andere auf dem Board.
Leider suchen nur die wenigsten Spieler nach Hilfe für dieses Problem. Vielmehr vergraben sich die Akteure in einer eigenen Ursachenforschung, die nicht zu Erfolgen führen wird, bevor man sich genauer mit der Thematik beschäftigt hat. Auch die Hypnose wurde daher bereits als erfolgreiches Therapiemittel verwendet. Die Hypnose soll den Spieler frei von Gedanken und Vorurteilen bei seinen Dartmatches machen. Es geht am Ende des Tages doch eigentlich nur den Wurf auf eine Scheibe – erst wenn diese gewisse „Lockerheit“ wieder zurück ist, kann die Dartitis bekämpft werden.
Auch Profispieler bleiben nicht verschont – Mensur Suljovic
Dass auch namhafte Profispieler von der Dartitis nicht verschont bleiben zeigen zwei prominente Beispiele. Mensur Suljovic, aktuell einer der besten Spieler der Welt, hatte lange mit der Dartitis zu kämpfen. Seine Karriere stand sogar kurz vor dem Aus. Um vor allem die Verkrampfung im Arm wieder zu lösen, handelte Suljovic glücklicherweise noch rechtzeitig. Er hat zunächst einmal an seiner Wurftechnik gefeilt.
Der Österreicher hat den Wurf so perfektioniert, dass das Loslassen der Pfeile und die gesamte Vorbereitung der Würfe einem Ritual gleich kommen. Immer dieselben Bewegungen und Abläufe. Durch dieses Muster macht sich Suljovic keine Gedanken mehr was richtig oder falsch ist. Er geht seinen gesamten Ablauf völlig routiniert immer wieder durch. So hatte er dann irgendwann den Punkt erreicht, an dem dieses gewohnte Muster kein Denken mehr erforderte. So nahm auch der Druck von Zeit zu Zeit ab und Mensur Suljovic wurde zu dem Spieler, den wir heute als absoluten Topspieler der PDC kennen.
Ein ganz tragische Geschichte: Berry van Peer leidete auf der Bühne
Mensur Suljovic ist nicht das einzige Beispiel für einen Dartprofi, der an Dartitis erkrankt ist. Auch Berry van Peer leidet an der Dartkrankheit. Wie schnell die Dartitis auftreten kann, zeigt das aktuelle Beispiel van Peers. Alle Zuschauer des Grand Slam of Darts im Jahr 2017 werden sich noch Bestens erinnern. Im ersten Gruppenmatch gegen Simon Whitlock nahm sich van Peer ungewöhnlich viel Zeit, um seine Würfe auszuführen. Whitlock wurde mit zunehmender Dauer unruhiger und zeigte sich sichtlich erbost, da er selbst nicht in seinen gewohnten Rhythmus kam. Erst nach der Partie erfuhr Whitlock von den Problemen um Berry van Peer.
Das Besondere und Tragische zugleich spielte sich dann aber wenige Tage später ab: Berry van Peer traf im zweiten Match in seiner Gruppe auf Gary Anderson. In dieser Partie brachen schließlich alle Dämme bei van Peer. Minutenlang kämpfte Berry van Peer mit tränenden Augen gegen die Krankheit an. Der Druck und die Beachtung seiner Person waren schließlich zu viel für den jungen Akteur. Jeder in der Halle, aber auch die Zuschauer am TV, konnten die Tragödie und das Leiden des Holländers spüren. Es war definitiv eine der emotionalsten Momente der jüngeren Dartgeschichte. Jeder, der einmal an der Krankheit erkrankt ist, wird van Peer den größten Respekt zollen, dass er überhaupt ein zweites Mal auf die Bühne gegangen ist. Chapeau!
Mentaltraining als Hilfsmittel
Doch es ist nun an der Zeit die Dartitis als Krankheit anzuerkennen. Etliche Hobby- aber auch Profispieler leiden immer wieder unter der Krankheit. Nur wenn sie ernst genommen wird, gelingt es sie erfolgreich zu bekämpfen. Besonders das Thema Mentaltraining steht daher beim Darts stärker im Fokus als je zuvor. Denn nicht wenige Spieler sind überzeugt: Darts ist mehr Kopfsache als praktisches Training.
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